Veranstaltung: | Beirat 25.-26. Mai 2019 |
---|---|
Antragsteller*in: | Deutsche Chorjugend (dort beschlossen am: 25.05.2019) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 18.04.2019, 11:06 |
A3: Entwurf Leitlinien Deutsche Chorjugend - für Beirat 2019 in Hamburg
Antragstext
Entwurf: Leitlinien der Deutschen Chorjugend
Stand: 17.04.2019
Präambel
Die Deutsche Chorjugend ist die größte Interessenvertretung der singenden Kinder
und Jugendlichen in Deutschland. Als Bundesjugendverband ist unsere Vision, dass
die Amateurchorszene eine gute Basis für singende Kinder und Jugendliche bietet
und auch von Kindern und Jugendlichen mitgestaltet wird. Deshalb setzen wir uns
für Vielfalt, Gerechtigkeit, Partizipation und kulturelle Teilhabe ein. Die
folgenden Leitlinien spiegeln unser Selbstverständnis wider.
1. Chorsingen ist für uns ein Ort des Demokratielernens
Als Bundesjugendverband wünschen wir uns ein Miteinander aller Menschen auf der
Grundlage demokratischer Werte. Im Chorsingen und in der Verbandsarbeit sehen
wir ein großes Potenzial zum Demokratielernen: Beim gemeinsamen Singen und in
der Chorvereins- und Verbandsarbeit können Kinder und Jugendliche Gemeinschaft,
Zugehörigkeit und Selbstwirksamkeit als Basis einer solidarischen Gesellschaft
erleben. Chorjugendverbände als Orte von Selbstorganisation und Selbstbestimmung
müssen erhalten und gestärkt werden.
Die Deutsche Chorjugend teilt den Beutelsbacher Konsens und bekennt sich zum
Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Die Würde und das Wohl aller Kinder
und Jugendlichen müssen in Chören geschützt und geachtet werden.
2. Chorarbeit ist für uns eine Chance für gelebte Partizipation von Kindern und
Jugendlichen
Die Deutsche Chorjugend setzt sich für Chorstrukturen ein, in denen Kinder und
Jugendliche ihre Meinung und Wünsche äußern können und auch gehört werden.
Chorarbeitet bietet eine Chance für gelebte Partizipation. Die Deutsche
Chorjugend setzt sich für die Verbreitung von Methoden der Jugendbeteiligung
ein,
denn junge Menschen sind an allen Entscheidungen, die sie betreffen zu
beteiligen. Sie sollen von klein auf dazu befähigt und ermutigt werden,
mitzureden, mitzugestalten und aus eigener Initiative Ideen umzusetzen. Wir
wünschen uns eine Chorlandschaft, in der Erwachsene die Bedürfnisse, Probleme,
Wünsche und Ideen der jungen Chorsänger*innen ernst nehmen.
Die Deutsche Chorjugend bekennt sich zur UN-Kinderrechtskonvention. Auf das
Recht des Kindes auf Spiel und Freiräume legen wir dabei besonderen Wert, denn
Kinder und Jugendliche brauchen Freiräume, in denen sie selbstbestimmt in ihrem
eigenen Tempo Erfahrungen machen können.
3. Chorsingen ist für uns eine Chance zu einer ganzheitlichen musikalischen
Persönlichkeitsbildung
Singen ist für uns ein Ausdruck des Menschseins. Um eine ganzheitliche
musikalische Persönlichkeitsbildung für Kinder und Jugendliche in der Chorarbeit
zu ermöglichen, braucht es gute Rahmenbedingungen und eine Haltung der
Singanleitenden, die musikalische Entwicklung und die Persönlichkeitsbildung von
Kindern und Jugendlichen gleichermaßen fördert. Die Deutsche Chorjugend hat dazu
eine Charta des guten Singens entwickelt, die sowohl musikalische als auch
pädagogische Aspekte aufgreift. Dem Chorsingen werden oft Transfereffekte
zugesprochen. Diese Transfereffekte sind aber weder automatische noch
zwangsläufige Folgen der musikalischen Betätigung. In einer umfassenden
Chorarbeit sehen wir Potenziale und Chancen für eine musikalische
Persönlichkeitsbildung, die sowohl die musikalischen und ästhetischen als auch
die pädagogischen und sozialen Aspekte des Singens in einer harmonischen Balance
in Form von Fördern und Fordern lebt!
4. Chorsingen ist für uns gelebte und gesungene Vielfalt
Singen ist eine Kulturpraxis, die in unterschiedlichsten Formen, in vielfältigen
gesellschaftlichen Kontexten und mit unterschiedlichsten musikalischen
Verständnissen und Charakteristiken seit Jahrhunderten gepflegt wird. Die
Deutsche Chorjugend steht für eine vielfältige Chorszene ein, die so
klangfarbenreich ist wie das Singen selbst. Sei es die musikalische Vielfalt des
Repertoires, der Genres, der gesungenen Sprachen; Vielfalt in den Darstellungs-
und Konzertformaten, in der Besetzung oder in den Chorstrukturen. Die Chorszene
spiegelt kulturelle und gesellschaftliche Vielfalt. Chöre sollen zu
Begegnungsorten werden, wo alle mitsingen oder mitarbeiten können, ungeachtet
dessen, woher sie kommen, was für einen ökonomischen Hintergrund sie haben,was
für eine Hautfarbe, welches Geschlecht oder welche sexuelle Orientierung sie
haben, welche Sprache(n) sie sprechen oder ungeachtet ihrer
Religionszugehörigkeit und politischer Überzeugung. Chöre sollen vielfältige
Begegnungsorte sein, an denen Diskriminierungen nicht reproduziert, sondern
kritisch reflektiert werden. Durch ihre gelebte und gesungene Vielfalt tragen
Chöre nicht nur zur Bewahrung des gemeinsamen musikalischen Erbes und dem
kulturellen Gedächtnis bei, sondern gestalten diese aktiv mit.
5. Chorsingen ist für uns eine Möglichkeit zur kulturellen Teilhabe
Alle Kinder und Jugendlichen haben das Recht auf kulturelle Teilhabe. Als
Bundesjugendchorverband stehen wir auch für das Recht junger Menschen ein, sich
musikalisch ausdrücken zu können.
Kulturelle Teilhabe und Betätigung sollen für jedes Kind und jede*n
Jugendliche*n in unserer Gesellschaft möglich sein – unabhängig von der sozialen
und ethnischen Herkunft und vom Bildungshintergrund des Elternhauses.
Insbesondere das Singen ist eine kulturelle Aktivität, die sich durch ihre
Niedrigschwelligkeit (jedes Kind trägt sein Instrument immer mit sich) und durch
ihre Unmittelbarkeit auszeichnet. Wir sehen darin große Chancen und Potenziale,
um die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen anzugehen.
6. Chorsingen ist für uns nur mit guten Rahmenbedingungen für ehrenamtliches
Engagement möglich
Als größtenteils ehrenamtlich organisierter Bundesjugendverband ist unsere
Vision, dass Ehrenamtliche teilhaben und mitbestimmen, sich ausprobieren und
entfalten können. Die Deutsche Chorjugend setzt sich für die öffentliche
Förderung ehrenamtlichen Engagements in der jungen Amateurchorszene ein, damit
Strukturen und Rahmenbedingungen kontinuierlich verbessert werden und
Ehrenamtliche mit Freude statt Frust ihrem Engagement nachgehen können. Wir
wollen Wege und Möglichkeiten zur Professionalisierung in den Hauptberuf
ermöglichen, weil Ehrenamt professionelle musikalische Arbeit, die angemessen
honoriert gehört, nicht ersetzen darf. Wir betreiben Interessensvertretung, denn
freiwilliges, ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement bereichert die
Chorszene.
Änderungsanträge
- Ä1 (Bundesvorstand DCJ (dort beschlossen am: 25.05.2019), Eingereicht)
- Ä2 (Bundesvorstand DCJ (dort beschlossen am: 25.05.2019), Eingereicht)
- Ä3 (Bundesvorstand DCJ (dort beschlossen am: 25.05.2019), Eingereicht)
- Ä4 (Bundesvorstand DCJ (dort beschlossen am: 25.05.2019), Eingereicht)
- Ä5 (Bundesvorstand DCJ (dort beschlossen am: 25.05.2019), Eingereicht)
- Ä6 (Bundesvorstand DCJ (dort beschlossen am: 25.05.2019), Eingereicht)